Dreifaltigkeit

Hans Heidenreich
Dreifaltigkeit

Einer der schönsten Barockkirchen des Kreises (M.L.Harksen 1961)



Adressdaten


Daten & Fakten


  • Baujahr: Kirchenschiff 1708, Wehrturm romanisch
  • Baustile: Barock (Kirchenschiff) Romanik (Turm)
  • Besonderheiten: In der Bülstringer Barock-Kirche von 1708 fällt sofort die Sitzordnung auf: Man sitzt nicht hintereinander, sondern schaut sich an, wie in einem Schiff, eben einem Kirchenschiff.

Profil


Veranstaltungen - Wir führen besondere Veranstaltungen durch (z.B. Konzerte oder Ausstellungen). Gottesdienst - Bei uns findet regelmäßig Gottesdienst statt. Führungen - Wir bieten auf Nachfrage Führungen an.

Beschreibung


Das barocke Kirchengebäude wurde 1708 an einen romanischen Turm angebaut. Als Schöpfer wird der Braunschweigische Landbaumeister Hermann Korb vermutet.
Der Innenraum ist einem achteckigen Zentralbau angenähert. Die reiche Ausstattung, darunter ein großer Kanzelaltar, stammt aus der Entstehungszeit. Werke des Mittelalters, wie ein spätgotisches Kruzifix aus dem 16. Jahrhundert sowie zwei Glocken des 13. und 14. Jahrhunderts wurden miteinbezogen.
In der Bülstringer Barock-Kirche von 1708 fällt sofort die Sitzordnung auf: Man sitzt nicht hintereinander, sondern schaut sich an, wie in einem Schiff, eben einem Kirchenschiff. An Stelle der beiden Masten stehen Taufstein und Altar.

Am Taufstein werden die Gläubigen in die Schiffsmannschaft aufgenommen. Gott sagt sein „Ja“: „Ich will dich in meiner Mannschaft“. Und am Altar darf die „Mannschaft“ Kraft schöpfen für leichten und schweren Seegang. Dabei hat jeder hat seine Aufgabe.

Immer wieder haben Menschen erlebt: Wenn es um ihre Kirche geht, dann ist es klar: Dafür lohnt sich der Einsatz! Und das verbindet sie mit den Menschen, die vor 800 Jahren die Kirche bauten oder, so wie sie uns jetzt begegnet, vor 300 Jahren.

Es hat den Menschen nicht gereicht, schöne Wohnhäuser zu haben, sie wollten einen Ort, an dem sie Gott die Ehre geben konnten und ihm danken für alle Bewahrungen. Ein Dorf ohne Kirche – das wäre wie ein weiter Weg ohne Einkehr.

Der Besucher möge hier Atem holen können, die Nähe Gottes erspüren in einem Raum, in dem schon Jahrhunderte Menschen ihre Gebete gesprochen haben. Seine Herrlichkeit mit den aufstrebenden Säulen soll an die Herrlichkeit Gottes erinnern.

Dabei war die Kirche durchaus gefährdet. 1980 war die Turmspitze so marode, dass sie fast abgerissen werden musste – es war unendlich schwierig, Materialien und Handwerker für ihre Rettung zu gewinnen. In einer beispielhaften Aktion haben sich die Bülstringer zusammengetan und es gelang die Rettung.

Pfarrer von Bülstringen
1. Henning Wollenberg 1539
2. Stephan Rieseberg 1560-1582
3. Johann Brandes/Brandicus 1567-1618
4. Matthias Wilckius /Willicheim 1618-1627
5. Johann Geislinger 1627-1632
6. Franz Johann Oppechin 1632-1636
7. Joachim Prätorius /Schulze 1637-1649
8. David Voswinkel (Norwinclius) 1649-1682
9. Stephan Dancker 1682 - 1683
10. Johann Christian Fabricius 1693-1696
11. Caspar Friedrich Lindemann 1696-1729
12. Conrad Tobias Schreck ab 1729-1745
13. Johannes Friedrich Schuchart 1745-1763
14. Johann Friedrich Werkmeister ab 1763 +11.9.1818
1813 50. Dienstjubiläum
15. Matthias Andreas Raeke 1817-1854
16. Christian Friedrich Koch 1854-1898
17. Hans Theodor Wilh. Hermann Hoefert 1898-1939
18. Otto Roepstorff (Satuelle)1931-1939
19. Wilhelm Gottfried Strümpfel 1940-1950
20. Otto Braune (Satuelle) 1950-1954
21. Rudolf Rüther 1957-1970
22. Volker Oehme 1970-1990
23. Ingeborg & Hans Heidenreich 1991-2024

Notiz von Pastor Christian Friedrich Koch 1880 Bülstringen
Plötzlich lag die Notiz datiert 1880 auf dem Harmonium. Sie musste aus einem Buch herausgefallen sein: Aus der altdeutschen Schrift übertragen von der Frauenhilfe Bülstringen 2007: „PASSIONSFEIER I. Text Markus 14,1 bis 21 Willst du den Heiland lieben oder willst du ihn hassen?
1. So ist niemand geliebt wie er.
2. So ist aber auch niemand gehasst wie er.
3. Ich will dich lieben meine Stärke, ich will dich lieben meine Zier.
Diese heilge Passionszeit stellt uns vor die Augen, wie wir wertgeachtet sind. Ein Text für die, welche über Verachtung klagen. Siehe, wie Gottes Sohn nicht geachtet ist und mit Füßen getreten wird, damit wir wertgeachtet würden.
Nun ist aber die Passionszeit eine Entscheidungszeit, wie für die Zukunft. Der Herr will wertgeachtet oder verachtet sein.
Aus der Turmkugel ein Schriftstück von 1887

Es seien noch folgende Daten angefügt: Dreifaltikeitskirche
1894 Erneuung des Turmhelmes und der Fahnenstange.
1917 eine Glocke abgegeben.
1920 teilweise Beschieferung des Turmhelmes.
1948 Überholung der Orgel.
1952 Ausbesserung und Ausmalung der Kirche, Erneuerung der elektrischen Beleuchtung.
1955 Einrichtung eines elektrischen Gebläses der Orgel. Erneuerung des Turmhelmes und der Wetterfahne

Aus der Turmkugel
Turmspitze
Bülstringen, am 12. September 1955. Zum ersten Male in diesem Jahrhundert ist in diesen Tagen die kupferne Kugel an der Turmspitze geöffnet worden. Am Turmhelm mußte eine gründliche Reparatur vorgenommen, die Wetterfahne und der Hahn darüber ersetzt werden. Bei dieser Gelegenheit lasen wir die alten Nachrichten und sahen die alten Münzen. Wir fügen der kupfernen Kapsel heute einige Kurzberichte aus unseren Tagen bei:
Unser alter Turm hat auf gute und böse Zeiten, auf viele Generationen der Kirchengemeinde herabgesehen. Aber seit den Tagen des dreißigjährigen Krieges sah er nicht so viel Not unseres deutschen Vaterlandes. Zwei Weltkriege hat unser Volk durchlitten! Als es sich von dem ersten kaum erholt hatte, kam die HitlerTyrannei.
Ein Kampf gegen Christentum und Kirche brachte Abfall vom Glauben der Väter bis in das letzte Dorf hinein. Aber die Gemeinden ließen sich auch zum Bekenntnis für ihren Herrn rufen. Dem überheblichen nationalen Stolz und dem Eroberungswillen gottloser Führer antwortete Gott mit seinen Gerichten, die mit dem schrecklichen Ende des zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 nicht nur das dritte Reich vernichteten, sondern auch unser deutsches Volk schwer heimsuchten.
Die deutschen Gebiete östlich der Oder und Neiße wurden unserem Vaterland entrissen, ihre Bewohner, 12 Millionen Deutsche, wurden aus ihrer Heimat vertrieben und in dem durch den Krieg schwer verwüsteten Rest-Deutschland angesiedelt. Unser deutsches Vaterland ward in zwei Teilstaaten zerrissen. Wir leben nun schon zehn Jahre unter sowjetischer Besetzung. Eine völlige Trennung von Staat und Kirche wurde durchgeführt.
Turmreparatur mit Gerüst 1981
Aus den Schulen wurde der Religionsunterricht und jegliches christliche Gedankengut verbannt. Die Kirche baute für ihre Jugend eine eigene Christenlehre auf. Die atheistische Weltanschauung des dialektischen Materialismus beherrscht das ganze Volksleben bis in die letzte Dorfschule hinein.
Das ist die Lage unseres Volksteiles im Osten unseres Vaterlandes. Hier tut die Kirche ihren Dienst der Verkündigung des alten Evangeliums. Die Kirchengemeinde ist angewachsen. Daneben wohnen noch etwa 200 Katholiken, denen wir Gastrecht in unserer Kirche für ihre Gottesdienste gegeben haben.
Wir flehen in jedem Gottesdienst Gott den Herrn der Völker und der Geschichte um die Wiedervereinigung mit unseren deutschen Brüdern im Westen unseres Vaterlandes in Frieden und Freiheit an. Er wolle es in Gnaden geben, daß die Nächsten, die die alte Turmkugel öffnen und diese Zeilen lesen werden, in einem einigen deutschen Vaterlande in Freiheit und in Ehren leben! In den letzten zehn Jahren hat sich die Struktur unserer Gemeinde weithin gewandelt. Infolge der Bodenreform wurden die großen landwirtschaftlichen Betriebe über 400 Morgen enteignet:Mohring, Beckmann und Knape, später auch noch Hesse. Dem Staate verfielen, daß die Besitzer nicht mehr weiterkonnten und nach dem Westen gingen, die Höfe von Erich Lübke, Küntzel Balleier und Fritz Pardall.
Später waren am Ende Fritz Lübke und Walter Lübke (der vormals Mohrsche Hof). Alle diese Betriebe sind nun in der Land wirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft vereinigt worden. Es waren im ganzen 19 Neubauernbetriebe errichtet worden, von denen 11 wieder der LPG angeschlossen wurden.

Frauenhilfe Bülstringen Chronik -2022
Leiterinnen
Emma Würmel ab Gründung 1914
Anna Schulze -1972
Anna Huchel 1972-1995
Margot Pretz ab 1995-2012
Anneliese Wohlsdorf ab 2012

1967 Teilnehmerinnen
Martha Bethge
Anna Bock
Gertrud Bombich
Emma Buthge
Anna Damm
Elli Damm
Anni Deinert
Herta Freitag
Martha Freitag
Elisabeth Freitag
Martha Feise
Marie Fuhrmann
Gertrud Hermes
Frieda Hermes
Erna Heinze
Anna Hilmer
Ella Horn
Anna Huchel 1968
Else Huchel
Alwine Jachzik
Frieda Kamphenkel
Ida Kählig
Emmi Kegel
Marie Kluge
Marie Lüddecke
Lieselotte Leeder
Lina Markworth
Elise Matthies
Frl. Eli Mende
Hermine Pardall
Marie Pardall
Emmi Parthey
Fiede Papke
Else Pessel
Luise Pilz
Marie Plönnig
Olga Prozell
Liesbeth Rutsch
1971 Teilnehmerinnen
Emmi Kegel
Lieselotte Leeder
Lina Markworth
Elise Matthies
Elisabeth Mende
Hermine Pardall
Marie Pardall
Emmi Parthey
Friede Papke
Emma Pretz
Else Pessel
Luise Pilz
Emma Pilz
Marie Plönnig
Olga Porzelle
Anne Schulze
Matthilde Schumann
Dorithee Thielecke
Anna Walter Else Weke
Ida Weke
Elisabeth Wiegel
Erna Wohlsdorf
Anna Wohlsdorf
Martha Wohlsdorf
Frieda Wolf
Emma Würmel
Martha Zerbock
Johanna Bäse
Gertrud Bombich
Ab 1985
Elsbeth Thielecke
Ab 1986
Erna König
Ab 1991
Ingeborg Bock
Lisa Daebler
Editha Bethge
Johanna Bäse
Lieselotte Fricke
Ursula Pardall
Ab 1994
Margot Pretz
Emmi Schütte
1996
Marianne Kliemke
Helga Huchel
Anneliese Wohlsdorf
1997
Ingetraud Spitzner
Ursula Krause
2001
Lisa Miehe
2002
Elfgard Zimmer
2013
Renate Baldensperger
2016
Anette Bachmann
Cornelia Grothe
2021
Gabriele Fricke

Pastor Hans Heidenreich zum 90ten Frauenhilfsjubiläum am 25.8.04
Gegründet 1914 unter Pfarrer Hoefert (1898-1939)

Als die Frauenhilfe Bülstringen 1914 gegründet wurde, war eine brisante Zeit. Ein Mann nach dem anderen wurde eingezogen und manche Not tat sich dadurch auf. So unterstützten sich die daheim gebliebenen Frauen gegenseitig. „Frauenhilfe“ – das Wort sagt es schon, man hilft sich gegenseitig und lässt sich helfen aus dem Glauben an Christus heraus.
Wie war es damals in Bülstringen?

Emma Würmel, die 1914 die Frauenhilfe gründete, hatte ihr Ohr an der Gemeinde und wusste, wo Hilfe gebraucht wurde. So sorgte sie dafür, dass immer jemand da war, der den Wöchnerinnen eine kräftige Wochensuppe brachte - natürlich auch für die Familie. Ihr Mann war Stellmacher.

Für sie war der sonntägliche Gottesdienst ganz wichtig und sie erinnerte auch die anderen daran.

1914 in Bülstringen: Darüber schreib Andreas Balleier vom Hofe Balleier auf dem Lindenplatz:
„Am 1.8.1914 erging der Mobilmachungsbefehl.
Als erster Tag galt der 2.August.

Es hatten sich täglich Mannschaften zu stellen… Am 22.8. mußte auch mein Sohn Georg Balleier im Alter von 42 Jahren eintreten. Er wurde am selben Tag noch nach Stendal befördert, wo sie eingekleidet wurden.“

Und er fährt fort:

„Für die Zuhause gebliebenen stellten sich viele Unannehmlichkeiten ein…. Brot wurde jedem zugeteilt und zwar pro Kopf und Woche 4 Pfund. Semmel- und Prezelbacken hörte ganz auf…. Das Eigenbacken war überhaupt verboten. Ich habe Gelegenheit, die Straße zu übersehen, sie ist fast immer leer, man sieht nur Frauen und Kinder. Und dann ein Sprung nach 1917, Januar: „Die Kartoffeln werden durch Kohlrüben gestreckt.“ 1918 Winter: In allen Wirtschaften ist aus Zuckerrüben Sirup gekocht, es ist ein Glück, dass die Frauen auf den Gedanken gekommen sind. Der Sirup schmeckt als Brotaufstrich ganz vorzüglich, sonst würde man trockenes Brot zum Kaffee essen müssen.“

Ein Kompliment von Andreas Balleier 1918. Die Zeit, wo die evangelische Frauenhilfe gegründet wurde.

Emilie Parthey (geb. 1901), die als Älteste sehr viel aus der alten Zeit weiß, erzählte, dass in der NS-Zeit alle in die Partei eintreten sollten, sie wollten aber nicht und da sind sie dann gemeinsam in die Frauenhilfe gegangen und die hat sich über den jungen Nachwuchs gefreut. So hat die Frauenhilfe auch ihre politischen Auswirkungen gehabt. Die Menschen haben von Gott her ihre Orientierung erhalten und das hat ihnen Halt gegeben in all den Zeitströmungen. 1959 wurde dann auch in Wieglitz eine Frauenhilfe gegründet. Das ist nun ein Riesensprung aber zur Gründung dieser Frauenhilfe ist uns ein Brief überliefert, der in den heutigen Tag unwahrscheinlich gut hineinpasst: An die Evangelische Frauenhilfe, damals z.Hd. Pfarrer Rudolf Rüther Bülstringen über Haldensleben

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